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Paul Klee: Sumpflegende, 1919

Paul Klee: Sumpflegende, 1919

Artikelnummer: l0000382

Hg: Kulturstiftung der Länder

2019

Das Bild Sumpflegende von Paul Klee nimmt als eines seiner ersten Ölgemälde in seinem Schaffen einen besonderen Stellenwert ein. Es entstand im für Klee wichtigen Jahr 1919, in dem er sich erstmals konsequent auf die Ölmalerei konzentrierte. Im Gemälde „Sumpflegende“ verbindet er organische und anorganische Formen, Bau- und Landschaftselemente verschränken sich zu einer abstrakten Bildarchitektur. Bereits kurz nach Fertigstellung des Gemäldes hatten Paul Erich Küppers (1889-1922) und seine Frau Sophie (1891-1978) es erworben. 1922 erbte Sophie Küppers das Werk von ihrem Mann und übergab es wenige Jahre später dem Provinzialmuseum Hannover zur Aufbewahrung. 1920 erstmals in der Galerie Neue Kunst – Hans Goltz in München öffentlich gezeigt, wurde das Werk 1937 beschlagnahmt und in der Ausstellung „Entartete Kunst“ angeprangert. Die beiden Ausstellungen repräsentierten den Höhepunkt und den größten Tiefpunkt von Klees Wertschätzung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1982 im Lenbachhaus, gehört das Gemälde neben Kompositionen Franz Marcs, Wassily Kandinskys und August Mackes zu den Höhepunkten in der Sammlung deutscher Moderne. Die Kulturstiftung der Länder unterstützte den Erwerb der „Sumpflegende“ von den Erben von Sophie Lissitzky-Küppers, nach dem das Gemälde nun dauerhaft im Lenbachhaus verbleiben kann. Um der Geschichte des Gemäldes als „Entartete Kunst“ und dem Schicksal von Sophie Lissitzky-Küppers Rechnung zu tragen, informiert das Lenbachhaus in der Dauerausstellung ausführlich über die Herkunftsgeschichte des Werkes.
Im vorliegenden Patrimonia-Band gibt Dr. Oliver Kase, Sammlungsleiter Klassische Moderne der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Pinakothek der Moderne, einen Überblick über die künstlerische Entwicklung Paul Klees und die Bedeutung des Gemäldes vor dem Hintergrund der Münchner Kunstszene der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Sarah Bock, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sammlungsarchiv/Provenzienzforschung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, widmet sich der Rekonstruktion der Provenienz von Paul Klees „Sumpflegende“.